Unterstützergeschichten
Patenschaften sind auch Freundschaften, die ein Leben lang begleiten können
Seit vielen Jahren unterstütze ich das tibetische Mädchen Dolkar Sangmo. Dolkar kam 2005 nach Mussoorie an die Schule. Ihre Familie musste sie in Tibet zurücklassen.
Da sie fleißig und ehrgeizig ist, schaffte sie 2014 einen guten Schulabschluss und studiert nun seit 2 Jahren am SDM Institute of Nursing Science in Sattur in Karnataka im Süden von Indien.
Dolkar ist seit 2006 mein Patenkind und 2007 besuchte ich sie zum ersten Mal in Mussoorie. Sie war sehr schüchtern, aber wir haben uns von Anfang an verstanden. Nach ihrem Schulabschluss 2014 trafen wir uns wieder, dieses Mal in Dheli. Dolkar und ich reisten nach Rishikesh und Haridwar.
Ihr Wunsch war nun Krankenschwester zu werden.
Mit dem Beginn Ihres Studiums wurde der Kontakt intensiver. Wir tauschten Emails aus und telefonierten, so lernte ich Dolkar mehr kennen und nahm mehr an ihrem Leben teil. Ihr Studium zur Krankenschwester ist sehr anspruchsvoll. Dolkar macht viele praktische Erfahrungen mit den Patienten, nebenbei muss sie sehr viel lernen und Präsentationen vorbereiten. Ich merke, dass sie sich gerne um Menschen kümmert und vor allem Kinder lieben sie. Nun hat Dolkar gerade ihr zweites Studienjahr beendet. Dies nahmen wir als Anlass uns zu treffen. Dolkar fuhr mit dem Zug von Karnataka nach Mumbai, wo mein Flieger landete.
Aus dem schüchternen Mädchen von vor knapp 10 Jahren ist eine – zwar immer noch etwas zurückhaltende – aber doch ganz selbstbewusste und neugierige junge Frau geworden. Vor ein paar Wochen besuchten wir die weltberühmten buddhistischen Heiligtümer von Ajanta und Ellora, für uns beide ein sehr schönes Erlebnis. In Mumbai tauchten wir auch ein wenig in die Bollywood Kultur ein.
Wir besuchten ein Musical und sahen einen Film, kauften ein. Mein Patenkind war begeistert, auch deswegen, weil sie an ihrem College sehr wenig Freiheiten hat und das ganze Jahr über kaum aus dem Universitätscampus heraus kommt.
Unsere gemeinsame Woche war von viel Herzlichkeit geprägt, wir fühlen uns wohl miteinander und freuen uns auf unsere nächste gemeinsame Zeit, ich hoffe spätestens in zwei Jahren, wenn Dolkar ihr Studium beendet hat.
Ich wünsche mir, bei ihrer Abschlussfeier dabei zu sein, denn von ihrer Familie im fernen Tibet wird niemand da sein.
Bericht: Sonja Wanner
